Es war einmal ... ein schneidiger Firngrat über einer berühmten Eiswand

Großes Wiesbachhorn 3564m

via Nordostgrat "Kaindlgrat"

Das Große Wiesbachhorn liegt im Salzburgerischen, ist der zweithöchste Gipfel dieses Bundeslandes und dritthöchste der Glocknergruppe. Der vollkommen freistehende Firndom bildet den Hauptgipfel des Fuscher/Kapruner Kammes und wird in alpinistischer Literatur oft als „schönster 3000er“ bezeichnet. Mit solchen Titeln sollte man jedoch bei so eindrucksvollen Zielen wie dem „Fischbachhorn“ (wie es früher genannt wurde) etwas sparsamer umgehen, zumal nur wenige Kilometer weiter im Süden mit dem Glockner auch ein wirklich gelungenes Stück Schöpfung in den Himmel ragt. Doch eines ist jedenfalls ganz klar: Das Große Wiesbachhorn ist allemal einer der imposantesten Berge in der langen Kette der Hohen Tauern. Mit dem Firn am bekannten Kaindelgrat ist es allerdings im Spätsommer nicht mehr weit her, denn der Fels tritt zu dieser Jahreszeit schon völlig heraus. Will man also den schönen Schwung des Grates noch erleben, dann sollte man die Besteigung des Wiesbachhorns im Frühjahr einplanen.

( 28. Juli 2012 )

Anfahrt: Von Mittersill über die B168 oder von Lofer oder St. Johann kommend die B311 bis nach Kaprun und weiter zum Alpenhaus Kesselfall fahren.

Ausgangspunkt: Bergrestaurant Mooserboden (2051m)


Nachdem man mit dem Bus, Schrägaufzug und wieder Bus für ein nicht gerade geringes Entgeld (€ 19,-) die Moosersperre erreicht hat, überquert man die beiden gewaltigen Staumauern, um anschließend den eintönigen, in vielen Kehren im sandigen Gestein zur Hütte hinaufführenden Steig hochzusteigen. Die Mühen des Anstiegs werden jedoch mit einem imposanten Tiefblick auf die Stauseen belohnt. Hinter der Hütte folgt man dem markierten Steigverlauf zum gestuften Kamin, welcher mit Drahtseilen und Eisenstiften entschärft wurde. Durch diesen gelangt man auf die darüber liegenden Bänder (I) und weiter des Weges auf den Gipfel des Unteren Fochezkopf (3023m), von dem ein kurzer Firngrat zum Oberen Fochezkopf (3159m) führt. Hier beginnt nun der eigentliche „Kaindlgrat“, der zwar flach und je nach Schneelage verfirnt und ausgesetzt hinüberführt zur breiten Wielingerscharte unterhalb des Gipfelaufbaus des Wiesbachhorns. Die Wielingerscharte selbst wird dabei nicht betreten, sondern liegt rechts unterhalb. Der Grat wendet sich nun nach links und wird zunehmend steiler. Über abwärtsgeschichtetes, sandiges Gestein erreicht man, immer der Gratkante folgend (I), den Gipfel des Tauerngipfels. Bei Vereisung ist ein gewandtes Gehen mit Steigeisen unumkömmlich! Vorsicht gebührt ebenfalls der manchmal immer noch großen ostseitigen Gipfelwechte! Abstieg wie Anstiegsweg.

Charakter: Mittelschwere Hochtour mit kurzen gesicherten Passagen zum Oberen Fochezkopf (PD-). Im Fels (Kat I). Ansonsten je nach Schneelage im Firn 30°.

Distanz: ca. 15,26 km

Höhenunterschied: 1513 m

Gehzeit: Moosersperre – Heinrich-Schwaiger-Haus 1,5 - 2 Std.,

Heinrich-Schwaiger-Haus – Gr. Wiesbachhorn 2,5 - 3 Std..

Abstieg vom Gipfel zur Moosersperre ca. 4 Std

Einkehrmöglichkeit: Fürthermoar Alm (1805m), Bergrestaurant Mooserboden (2051m), Heinrich-Schwaiger-Haus (2802m)

Parkmöglichkeit: Im Kesselfall Alpenhaus Parkhaus (gratis!) ausreichend vorhanden

Tourenplan zum Ausdrucken!
Großes Wiesbachhorn (3564m).pdf
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GPS Track & Höhenprofil

GPSies - Großes Wiebachhorn (3564m)