Über den "Rauhen Kamm" auf den "Vaterberg"

Großer Ötscher 1893m, Kleiner Ötscher 1525m & Ötschergräben

"Fudschijama" Niederösterreichs, "Vaterberg", "Hohe Majestät" – vielfältig sind die Titel, die man diesem weithin beherrschenden Bergmassiv im südlichen Niederösterreich gegeben hat. Wen wundert es also, dass der Ötscher einst als Sitz von Göttern, Geistern und Hexen galt und sich zahllose Sagen und Mythen um ihn ranken. Berühmt auch die bizarren Felslandschaften der Tormäuer und Ötschergräben sowie der Aufstieg über den Rauen Kamm. Dieser Aufstieg auf den Ötscher gehört sicher zu den schönsten Gratanstiegen die das Land Niederösterreich zu bieten hat. Der Berg mit seiner auffälligen Erscheinung ist von vielen Gipfeln aus sichtbar und stellt ein lohnendes Ziel dar und ist sowohl im Sommer für den geübten Bergwanderer bzw. Kletterer (der Rauhe Kamm ist 1+) Anziehungspunkt, als auch im Winter ein lohnendes Skiziel. Der Rauhe Kamm wird aber im Winter zum Abenteuer und kann bei hoher Schneelage zu einer ernsten Sache werden!

( 4. - 05. Juni 2015 )

 

 

Anfahrt: siehe Google Maps Routenplaner

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz in Trübenbach (535m)


Vom großen Wanderparkplatz in Trübenbach folgt man vorerst der Forststraße ca. 1 km am linken Ufer der Erlauf bis zu den letzten Häusern von Trübenbach talein. Der markierte Weg verlässt nun die Forststraße nach rechts und führt über den Sulzgraben und dann mäßig steil durch den schattigen Hochwald zur Bärenlacken hinauf. Man überquert die Forststraße zu einem kleinen Rastplatz mit Tisch und Bänken. Das dort befindliche Hinweisschild „Rauher Kamm – Ötscherhöhlen nur für Geübte 3 Std.“ leitet neuerlich anfangs flach in den Hochwald hinein. Zunehmend steiler ansteigend führt nun der Steigverlauf in vielen Serpentinen über einen Steilaufschwung durch schattigen Wald bis in die Latschenzone und zum eigentlichen Einstieg des Rauhen Kammes empor. Die untersten Felsen des Grates werden dabei auf einem Steig an der Nordseite umgangen, bis man über eine steile Schuttstufe in Kehren die Grathöhe erreicht. Von hier sehr steil auf schmalen Bändern auf einen Gratabsatz, von welchem man einige Meter absteigt und daraufhin ziemlich luftig entlang der Gratschneide zum obersten Aufschwung des Grates gelangt. Dieser wird an seiner steilen Südseite auf Grasbändern und einer Wandstufe überwunden. Die Kletterei ist aber nicht wirklich schwierig. Am Vorgipfel, kurz vor dem Ausstieg befindet sich das Steigbuch, bevor der Steig anschließend problemlos in westliche Richtung über das kleine Plateau zum Gipfelkreuz leitet. Von hier folgt man dem markierten und steinigen Steig westlich weiter entlang des Kammes hinunter zum Ötscherschutzhaus. Am darauffolgenden Tag führt der ÖAV-Weg vom Schutzhaus zunächst hinunter zur Weggabelung in den Riffelsattel, aus welchem ein Steiglein rechts zum Kleinen Ötscher hinaufzieht. Jenseits des Sattels zieht der markierte Steig Nr.: 15 in Serpentinen zum sogenannten Spielbichler (927m), dann ca. 2 km weiter entlang einer Forststraße bis zur Abzweigung „Ötschergräben/Schleierfall“. Rechtshaltend folgt man dem Steiglein hinunter in die Ötschergräben zum "Grand Canyon Österreichs", der durch seinen rauschenden Gebirgsbach und seine bizarren Felsformen beeindruckt. Schluchten und Wasserfälle durchfurchen das Kalkgebirge, da rauscht und singt es, da sprühen Wasserfontänen und gurgeln Rinnsale. Hier finden sie auch zwei der bekanntesten Wasserfälle des Landes: Mira- und Schleierfall, zwei silbern über Felsabstürze mäandernde Wassergardinen. Und man merkt: Die Flusslandschaft des Ötscherbaches bildet mit ihren bizarren Dolomitwänden eine zauberhaft harmonische Einheit von Fels und Wasser. Alpine Steiganlagen und luftige Hangstege zwängen sich fortan unter steil aufragenden Schluchtwänden durch enge Felsdurchlässe, begleitet durch den glasklaren Bach bis zum Raststation „Ötscherhias“. Von hier entlang des bestens mit Drahtseilen versicherten „Ötschergrabensteigs“ weiter durch die Schlucht bis zu einem kleinen Stausee und dem E-Kraftwerk. Entlang der Erlauf, z.T. auf Stegen führt der letzte Streckenabschnitt durch die Hinteren Tormäuer (Stierwaschmäuer) zum Erlaufboden und über die Asphaltstraße zurück nach Trübenbach.

Charakter: Schwierige, aber landschaftlich sehr eindrucksvolle Bergtour auf den „Vaterberg“. Markierter, jedoch ungesicherter und teilweise luftiger Felssteig (Stellen im Schwierigkeitsgrad 1+) Klettererfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Im Winter ist die Tour ein hochalpines Unterfangen, welches nur für geübte und entsprechend ausgerüstete Alpinisten zu empfehlen ist!

Gehzeit: Parkplatz – Bärenlacke ca. 1 - 1,5 Std., Bärenlacken – Rauher Kamm – Großer Ötscher ca. 3 - 3,5 Std., Großer Ötscher – Ötscherschutzhaus ca. 45 Min. - 1 Std., Ötscherschutzhaus - Riffelsattel ca. 30 Min., Riffelsattel – Kleiner Ötscher – Riffelsattel ca. 1 Std., Riffelsattel – Ötschergräben - Ausgangspunkt ca. 5 Std.,

Höhenunterschied: 1842 m

Distanz: 32,01 km

Einkehrmöglichkeit: Ötscherschutzhaus (1418m), Ötscherhias

Parkmöglichkeit: am oben genannten Wanderparkplatz in Trübenbach ausreichend vorhanden.

Tourenplan zum Ausdrucken!
Ötscherrunde.pdf
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GPS Track & Höhenprofil

GPSies - Ötscherrunde

Die Bilder zur Tour

1. Tag:

2. Tag: