Venediger Eiskrone "light"

Kleinvenediger 3471m, Großvenediger 3666m, Hohes Aderl 3506m & Rainerhorn 3559m

via Alter & Neuer Prager Hütte

 

Nähere Details zur Tour siehe Seite 1

Die bekannte und überaus begehrte „Venediger Eiskrone“ stand an diesem Wochenende im Programmheft des ÖAV Gmunden. Leider prognostizierten die Innsbrucker Wetterexperten ab den Mittagstunden des Gipfeltages eine herannahende Kaltfront.

„No risk, no fun! – dachten sich die 21 zusammengewürfelten begeisterten Hochtourenfreunde und versuchten dennoch ihr Glück. Die Sonne brannte erbarmungslos vom stahlblauen Himmel! Genauso konnte man an diesem Tag den schweißtreibenden Hüttenzustieg zur Neuen Prager Hütte via „Gletscherweg Innergschlöss“ beschreiben.

Tags darauf, pünktlich um 6.00 Uhr marschierte die Riesengruppe unterhalb des „Niederen Zauns“ über den „Blockwerk-Steig“ zum Ansatz des Schlattenkees. Wie üblich wurden die 4 Seilschaften bereits am Vorabend eingeteilt und verkündet, sodass heute beim Betreten des Gletschers nur mehr das „obligatorische Anseilprozedere“ anstand. Selbstverständlich habe ich mich am Vortag auch über die aktuellen Verhältnisse und die beste Route bei Willi Struder, dem netten Hüttenwirt der Prager Hütte erkundigt. Er erklärte mir, dass sie im Frühjahr vom Anseilpunkt gleich direkt, äußerst rechts haltend über die zerklüftete Steilstufe des Gletschers zum Kleinvenediger aufgestiegen sind. Das müsste jetzt auch noch gehen … und du ersparst dir Zeit, waren seine Worte. Gesagt, getan! Angeseilt, meine Seilschaft als Vorhut führte unsere Route durch die Gletscherzone direkt zum ungeschmückten Gipfel des Kleinvenedigers (3471m). Der erste Streich war vollbracht!

Von hier führte der Routenverlauf abwärts in die Venedigerscharte, wo auch der Gletscherweg von der Kürsinger Hütte einmündete. Erneut wurde es anstrengender! Zielstrebig steuerten wir in moderatem Tempo zur firnbedeckte Gipfelpyramide höher. Über eine Steilstufe erreichten wir den Vorgipfel. Die schmale und berüchtigte, nicht immer begehbare Firnschneide zum Hauptgipfel des Großvenedigers (3666m) schob sich nun ins Blickfeld. EINFACH GEIL! Hier oben ist meine Welt! Wie ein kleiner Junge freue ich mich immer wieder aufs Neue. Problemlos überquerte jede der 4 Seilschaften die Firnschneide zum Gipfelkreuz der höchsten Salzburger Erhebung.

 

Umarmungen, strahlende Gesichter und auch Freudentränen erfüllten die ersten Minuten am höchsten Punkt. Die Hände wurden geschüttelt und man hörte die Worte: GRATULIERE, GRATULATION. Solche Momente erleben zu dürfen ist für mich immer das Schönste! Noch dazu hatten wir den Gipfel beinahe für uns alleine. Kommt ja auf solchen Modegipfel relativ selten vor! Nach einer ausgiebigen Gipfelrast und dem obligatorischen Fotoshooting ging es wieder über die Firnschneide zurück zum Vorgipfel, dann hinab auf den Oberen Keesboden und über diesen in südliche Richtung zum Hohen Aderl (3506m).


Daraufhin führte unser Routenverlauf neuerlich über den Oberen Keesboden, diesmal jedoch Richtung Osten direkt auf das Rainerhorn (3559m), den vierten Gipfel der „Venediger Eiskrone“ zu. Wie von den Wetterfröschen angekündigt zogen nun auch die dicken schwarzen Wolken auf und verhüllten bereits so manchen Gipfel. Eine Seilschaft beschloss nun auch den Abstieg anzutreten. Von Motivation getrieben erstürmten die anderen noch rasch über den geröllig, aperen Westgrat das Rainerhorn (3559m).

Die Wolken dichteten sich zunehmend, sodass wir uns zum Abstieg entschieden und die Schwarze Wand (3506m) cancelten. Richtige Entscheidung! Denn es begann nach dem Abseilen bereits zum Graupeln und Blitz & Donner begleiteten uns die letzten Meter zurück zur Hütte.

Ein darauffolgendes Wetterfenster sorgte noch für einen trockenen Abstieg.

Fazit: Ein tolles Wochenende in einer beeindruckenden Gletscherwelt, welches bis auf die letzte Minute ausgekostet wurde. DANK und GRATULATION an dieser Stelle an alle Teilnehmer.