Postkartenwetter am höchsten "Vorarlberger"

Großer Piz Buin 3312m

 

Nähere Details zur Tour siehe Seite 1

Der höchste Berg Vorarlbergs mit seiner imponierenden Gletscherwelt ist mit Abstand der beliebteste Gipfel des Silvretta-Hauptkammes. Leider musste die für den ÖAV Gmunden Mitte August ausgeschriebene Hochtour auf den Gr. Piz Buin (3312m) aufgrund eines Wetterumsturzes gecancelt werden. Doch schon damals hatte ich angekündigt: Ich werde sie im engeren Kreise nachholen. Gesagt, getan! Dieses Wochenende waren die Bedingungen einfach perfekt … und 8 Bergfreunde folgten meinem Aufruf. Nur so vor Elan strotzend trudelten alle am Samstag um 11.00 Uhr überpünktlich am vereinbarten Treffpunkt am Pendlerparkplatz ein. Bereits jetzt war die Vorfreude in den Gesichtern der Teilnehmer erkennbar. Kurze Begrüßung, Einteilung der Fahrgemeinschaften … und schon ging die

Post ab ins „Ländle“. Nach guten 4 Stunden Autofahrt trafen wir schlussendlich beim Silvrettastausee auf der Bielerhöhe ein. Im Anschluss der obligatorische Adjustierung ging es vom Parkplatz entlang des östlichen Uferwegs des Stausees ins Ochsental hinein. Über die immer steiler ansteigende, sich nach oben schlängelnde Forststraße erreichten wir wie geplant um etwa 17.00 Uhr unser Übernachtungsdomizil, die Wiesbadener Hütte.

Auf der Sonnenterrasse herrschte Hochbetrieb. Jeder genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Da durften wir natürlich auch nicht fehlen! Nach einem raschen Lagerbezug gesellten auch wir uns zu den Sonnenanbetern und stießen mit einem Krügerl auf den Tag an. PROST! Das Vergnügen war leider nicht von langer Dauer, die Sonne verschwand hinter den Bergspitzen und es frischte zunehmend auf. Wie ein Bienenschwarm tauschten nun alle die Terrasse gegen das warme Gastzimmer, wo anschließend der Tag in gemütlicher Runde ausklang.

Früh morgens um 5.00 Uhr schrillte der Wecker zum Gipfeltag. Nach dem üblichen „Waschprozedere“, einem stärkenden Frühstück standen alle Acht pünktlich um 6.15 Uhr auf der Terrasse zum Abmarsch parat. Wenn auch nicht ganz munter – aber parat! Im Lichtkegel unserer „Hirnbirn“ – auch genannt Stirnlampe – ging es von der Hütte über den Moränensteig (Weg B) unterhalb der Grünen Kuppe zum Zungenansatz

des Ochsentaler Gletschers, an welchem ein riesiges Maul zum Fotoshooting nur so einlud.

Daraufhin leiteten uns „Steinmännchen“ rechts der Zunge über Geröll und Felsstufen zum Anseilpunkt höher. Steigeisen und Sitzgurt wurden angelegt, ins Seil eingebunden und der Pickel gezückt. Lehrbuchmäßig noch der Partnercheck … und das Gletscherabenteuer konnte beginnen. Rechts vom Eisbruch, unterhalb des Silvrettahorns stiegen wir in nun 2 Seilschaften in Kehren über den steilen Gletscheransatz zum weitläufigen und spaltenreichen Ochsentaler Gletscher hinauf. In einem Linksbogen Richtung Süden drehend steuerten wir direkt die markante Buinlücke an.

Ab jetzt begann der Kletterteil der Tour! Die Westflanke des Großen Piz Buin wird auf ganzer Breite von einem steilen Wandriegel durchbrochen. Genau unterhalb dieses Riegels führte unser weiterer Aufstieg über den schneebedeckten Schutthang von rechts nach links oben zu einer Schulter, welcher wir daraufhin weiter zu einer Aufsteilung nach oben folgten. Anschließend querten wir nach links in die Nordseite, vorbei am sogenannten Kamin bis zu einer kleinen luftigen Rinne. An den hier befindlichen Bohrhaken befestigten wir ein Fixseil und durchstiegen mit einem Prusikknoten gesichert durch die verschneite Rinne der Westflanke. Zuletzt führten einige Serpentinen über Geröll und Firn zum Gipfel.

 

Bei angenehmen Temperaturen, beinahe Windstille und azurblauem Himmel konnten wir uns am Vorarlberger „Seven-Summits-Gipfel“ die Hände schütteln und gratulieren. Die Rundumsicht von diesem Gipfel gestaltete sich einfach phänomenal! Die Zentralalpen offenbarten sich von den Ötztaler Alpen über die Ortlergruppe bis hin zur Bernina und den Bündner Alpen. BERG FREI!

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast ging es auf gleicher Route zurück zur Wiesbadener Hütte und weiter zum Ausgangspunkt.

 

 

Fazit: Eine geile Hochtour im engsten Kreise der Hochtourenfreunde bei Kaiserwetter. Bergsteigerherz … was willst du mehr!

 

Lg. Angela, Gerti, Franz, Helmut, Markus, Michael, Thomas & Wizi