Im Herzen des Reichraminger Hintergebirges

Triftsteig - Hochkogel 1157m - Klausriegel 1059m

Tourendetails siehe Seite 1

( 30. April 2012 )

Man sagt immer: Zeit ist das wichtigste Geschenk. Doch wie wichtig ist eigentlich Zeit? Ein jeder von uns kann selbst darüber entscheiden, indem er sie mit Dem verbringt, was für ihn wichtig erscheint. Meine Wichtigkeit ist es eben - sie in der Natur der heimischen Bergwelt zu verbringen.

Und genau dies teilten heute, an diesem sonnigen Frühlingstag Angela und Margit mit mir. Am Parkplatz in Brunnbach/Großraming, ca. 1 km nach den Gasthof Stoinitsch begann unsere heutige Tour ins Herz des Reichraminger Hintergebirges.

Gleich gegenüber folgten wir dem gut markierten, mäßig ansteigenden „Kreuzweg“ Nr. 488 durch schattigen Baumbestand Richtung Sonnwendkogel. Nach einem guten Kilometer erreichten wir eine Weggabelung, bei welcher unser Routenverlauf links, in südliche Richtung abdrehte. In einem leichten Auf und Ab wanderten wir diesem weiter, bis er schlussendlich in eine Forststraße mündete. Bei der nächsten Wegkreuzung hielten wir uns wiederum nach links und marschierten einen knappen Kilometer gemütlich die besagte Forststraße entlang. Die Quecksilbersäule stieg schon jetzt am Vormittag rasant an, was natürlich einen überaus heißen Frühlingstag erahnen ließ. Nun wandten wir uns rechts von der Forststraße ab, stiegen in schweißtreibenden flotten Schritten, dem mäßig ansteigenden Steiglein Richtung Hochkogel hin an. Doch dieser Gipfel musste noch ein wenig warten! Beim Hinweisschild „Hochkogel“ bogen wir nach rechts ab und stiegen in vielen, zum Teil steilen Kehren, zweimal die Forststraße querend, durch den Keixengraben zum Annerlsteg hinunter. Bevor wir jedoch in den „Schluchtklettersteig“ einstiegen, nutzten wir den beim Annerlsteg einladenden Rastplatz für eine verdiente Verschnaufpause.

Nun hieß es aber doch Hand an den Fels bzw. an die Drahtseilsicherungen legen. Mit ca. 2500m Drahtseilen und 559 Eisenstiften sowie künstlichen Tritten war dieser mit A-B bezifferte Klettersteig bestens gesichert. Er leitete uns 10 – 15m über kristallklarem Wasser durch die canyonartige Schlucht. Für mich war es ja nicht die erste Begehung. Dennoch staunten und schwärmten wir alle drei vor uns hin! Stengellose Enziane, Behaarte Primel und Alpen-Hahnenfuß zauberte die Flora ans Tageslicht. Es war einfach UNBESCHREIBLICH SCHÖN! Kurz gesagt: HERRLICH! Nach etwa einer Stunde Klettersteigvergnügen erreichten wir den Ausstieg am anderen Ende.

Nun ging es erneut ein kurzes Stück nach rechts der Forststraße entlang, wo wir schlussendlich gegen die Mittagszeit beim wunderschönen Schleierfall unsere Mittagsdecke ausbreiteten. In dem Tümpel unterhalb des Wasserfalls planschten und paarten sich eine Unzahl an Kröten. Neugierig beobachteten wir ihr Spiel. Bei der wohlverdienten Mittagspause genossen wir aber auch die kühle feuchte Luft der herabstürzenden Wassertropfen.

Schön langsam wurde es Zeit – wir mussten weiter! Fortan leitete uns der schmale steile Steig Nr. 485 in unzähligen Spitzkehren über eine abschüssige Grasflanke durch den abwechslungsreichen Streckenabschnitt durch die Hochschlacht empor. Trittsicherheit stand hier ebenfalls ganz oben in der Rangliste! Die Sonne legte sich sprichwörtlich mit voller Kraft an diesen Südhang, sodass jeder von uns aufpassen musste, sich nicht auf die über den Boden schleifende Zunge zu treten. KEUCH!!! Begleitet wurde der Aufstieg über diesen ausgeprägten Grat durch den wildromantischen Hochschlachtbach, welcher aber immer wieder durch Tümpeln und Kaskaden unterbrochen wird. Ein wahrlich sehenswerter Streckenabschnitt, der nur bei guten Wetterverhältnissen empfehlenswert ist.

Am Ende des Steiges erreichten Angela, Margit & ich einen saftig grünen Almboden mit einer zur Anlaufalm leitenden Beschilderung. Wir jedoch folgten dem dahinter befindlichen Graben in nördliche Richtung zum Waldrand hinauf, wo man auf den von der Anlaufalm kommenden Steig zum Hochkogel traf. Nach links, anfangs entlang des Waldrandes und letztendlich durch dichten Baumbestand führte uns der Steig zum Gipfel des 1157m hohen Hochkogels. Jetzt kam endlich der Gipfelschnaps an die Reihe! Na, dann her damit! Prost!

Ein obligatorisches Gipfelfoto, ein Eintrag ins Gipfelbuch und schon suchen wir wieder das Weite. Über den Klausriegel mit dem urigen Bauernkreuz steuerten wir geradlinig die Anlaufalm an.

Die ganze Zeit schwirrte nur eine Frage in meinem Kopf umher: Hatte sie offen? Wie sich herausstellte handelte es sich mehr um ein „Zwischendings“. Die Wirtsleut waren zwar da, doch offiziell offen war die Hütte noch nicht! Das Gute daran; es gab gekühlte Hopfenkracherl … und Prost!

Eine knappe Stunde relaxen in der Sonne, ach tat das gut. Die Zeit verstrich wie im Fluge und es wurde notwendig weiterzumarschieren. Der geplante Rundweg leitete uns durch den Wald in östliche Richtung zu den „Drei Bilder“ weiter. Hier befand sich eine weitere Weggabelung, die uns entlang des Wanderweges Nr. 490 und dann der Forststraße zurück zum Parkplatz wies.

Fazit: Eine empfehlenswerte, doch Ausdauer fordernde Rundwanderung mit exzellenten Einlagen eines leichten Klettersteiges im Herzen des Reichraminger Hintergebirges. 1200 Hm und ca. 18,5 km Wegstrecke laden zum Wandern ein. EINE ECHTE EMPFEHLUNG!

 

Lg. Das WB-Wanderteam