Der 2. Besuch am steirischen-oberösterreichischen Dach

Hoher Dachstein 2995m)

... über Adamekhütte und Westgrat

( 18. - 19. Juli 2015)

Nähere Detais zur Tour siehe Seite 1


Die höchste Erhebung der Bundesländer Oberösterreich und Steiermark ist zweifelsohne ein Magnet für alle Bergfexe. Zudem gehört der Dachstein noch zu den begehrten Seven Summits von Österreich. Einziges Manko für Höhenfetischisten: dem Berg fehlen 5 Meter zur magischen Grenze eines echten 3.000ers. Trotz dieses Mankos ist der Hohe Dachstein ein "MUST" für jeden österreichischen Bergsteiger. Genauso wie für meine beiden Begleiterinnen Angela und Gerti, denn ich war ja schon am steirisch-oberösterreichischem Dach gewesen. Bereits am frühen Vormittag starteten wir 3 in Richtung Parkplatz der Gosaukammbahnen am Vorderen Gosausee. Na ja, Parkplatz hier um die Mittagszeit eines strahlend blauen Sommertages: Kurz und bündig - ziemlich weit unten! Gelassen nahmen wir es hin und wanderten nach Adjustierung gemütlich in Richtung Gosausee bergwärts.

Es war schon komisch, wie man hier in einer der „touristischen Hochburgen des Salzkammergutes“ mit der Hochtourenausrüstung vom Kopf bis Fuß von „Urlaubsbergaspiranten“ gemustert wurde. Was soll’s! Ansichtskartenpanoramamäßig spiegelte sich der Dachstein im Gosausee, dem liebevoll genannten „Auge Gottes“. Gemächlich wanderten wir 3 auf breitem, touristisch aufgeschlossenem Weg Nr. 614 anfangs entlang des Ostufers, dann vorbei an der Gosaulacke hinauf zum malerischen Hinteren Gosausee.

Die Sonne brannte heute erbarmungslos vom Himmel. Sprichwörtlich hinterließ die tropische Hitze bereits Sprünge im Rücken – besser gesagt: Furchen! Vorbeugend legten wir daher bei der Hinteren Seealm einen „Getränkestopp“ ein. ZISCH … und VERDUNSTET!!!

Anschließend folgten wir dem bestens markierten 614er Steig in Richtung Adamekhütte zum Niederen Bärenstaffel aufwärts. In Serpentinen schlängelte sich der Routenverlauf über einen Steilaufschwung, vorbei an der Ruine Grobgesteinhütte zum Hohen Riedel und von hier in neuerlichen Kehren durch die einzigartige Karstfelsstruktur weiter zum „Bahnhof der Alpen“, der Adamekhütte empor.

Am 1.Tag stand nur noch relaxen, chillen, Flüssigkeit tanken, Abendessen und Sonnenuntergang beobachten am Programm.

2. Tag, zeitig nach dem „Thermofrühstück“ machten sich Angela, Gerti und ich auf den Weg zum Dachstein-Gipfel.

Rote Punktmarkierung und Steinmännchen leiteten von der Hütte über Moränenschutt und zum Teil mit Drahtseilen versicherte Passagen zum Anseilpunkt am Ansatz des Gosaugletschers. Über diesen gelangte unsere 3er-Seilschaft zuerst entlang des Mitterspitzes und dann über eine kurze 25° Flanke relativ unschwierig zum eigentlichen Einstieg des Westgrates bei der Oberen Windlucke.

Seil, Pickel & Steigeisen wurden hier deponiert, … und vor dem finalen Anstieg auch noch eine kurze Pause eingelegt. Voller Motivation, frisch gestärkt ging es daraufhin den gut gesicherten Klettersteig (A/B, 1+) über gestufte Felsbänder zum TOP des Hohen Dachsteins hinauf.

Berg Frei! Ein Gipfelbussi und GRATULATION! Die Freude war den beiden Damen ins Gesicht geschrieben und ein wundervolles Glücksgefühl der Lohn der Anstrengung.

Das „Thermofrühstück“ hatte sich voll und ganz bezahlt gemacht, denn wir hatten den normalerweise belagerten Gipfel für uns alleine. Nach etwa einer halben Stunde gesellte sich erst der erste Klettersteiggeher über den Schulteranstieg zu uns. Nun war es Zeit zu verduften bevor die Massen hochstürmten. Relativ einfach gestaltete sich auch der Abstieg über den Westgrat zurück zur Oberen Windlucke und zur Adamekhütte.

Ein Einkehrschwung war selbstverständlich unumgänglich. Ein Weizen bitte! Nach verdienter Pause und nachdem alle unsere zurückgelassenen Bergutensilien wieder verpackt waren, stiegen wir 3 entlang des Aufstiegsweg zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit: Wer den Dachstein nicht als alpines Fast Food konsumieren will und für die Begehung des Gosaugletschers genügend Erfahrung mitbringt, kann von den Gosauseen aus eine sehr schöne 2-Tagestour mit Übernachtung auf der Adamekhütte planen. Nicht zu Unrecht wird dieser Anstieg zum Dach des Dachsteins als der landschaftlich schönste gehandelt.