Trittsicher und schwindelfrei?

Diese beiden Vokabeln finden sich in den meisten Tourenbeschreibungen, oft auch im Gelände vor bestimmten Abschnitten. Trittsicherheit meint eine gewisse Erfahrung vom Gehen im Gebirge sowie die Beherrschung der grundlegenden Gehtechniken.

 

Schwindel ist eine Reaktion des Körpers auf große Höhen, die jeder Mensch anfangs empfindet. Normalerweise sorgen drei Systeme dafür, dass wir uns im Gleichgewicht fühlen und sicher aufrecht stehen können, sogar auf schwankendem Untergrund: Augen, Ohren und Dehnungssensoren in den Beinmuskeln. Im Gehirn werden Informationen aus diesen drei Systemen zu einem Gesamteindruck verrechnet.

 

Als optische Bezugspunkte nutzen wir den Horizont oder Objekte wie Bäume und Häuserkanten. Was im Auge senkrecht oder waagrecht erscheint, hängt aber auch davon ab, ob eventuell der Kopf geneigt ist. Diese Informationen liefert das Gleichgewichtsorgan im Ohr. Nerven in Füßen und Beinen übermitteln außerdem Angaben zu unserer Körperhaltung, z. B. wenn wir am Hang stehen. Das Gehirn sorgt so für unser Gleichgewicht. Beim Balancieren in der Höhe ändert sich das: Um Bezugspunkte zu finden, müssen wir uns nach vorn beugen. Doch weder Horizont noch Senkrechte sind zu erkennen, selbst wenn wir den Kopf neigen. Bewegungen, Fixpunkte auszumachen, doch dieses Schwanken wirkt gleichzeitig irritierend auf den Gleichgewichtssinn. Das Gehirn ist durch diese Informationsflut überfordert, das Schwindelgefühl entsteht.

 

Schwindelfreiheit ist nicht angeboren, aber sie kann durch Übung erlernt werden. Hinzu kommt eine gewisse Portion Mut. Das natürliche Schwindelgefühl bekommt man auch dadurch besser in den Griff, indem man in großen Höhen den Blick in die Tiefe vermeidet, sich Bezugspunkte in der unmittelbaren Nähe sucht und sich möglichst aufrecht hält.